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Liedertafel Limmer von 1885
Presseankündigung vom Jubiläumsonzert 125 Jahre Liedertafel

Programm
Ausschnitt aus:
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vom 28. Oktober 2010
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Am Anfang stand das Freiheitslied
Bewachte Probe auf der Ratswiese: Die Liedertafel LIMMER feiert jetzt ihren 125. Geburtstag

VON GERDA VALENTIN
Die Lage war durchaus brenzlig: Auf der Ratswiese bei Limmer hatten sich Ende des 19. Jahrhundert zahlreiche Arbeiterchöre zu einem Sängerfest eingefunden. Mit Argusaugen wurden sie dabei von bewaffneten Gendarmen überwacht, denn unter Bismarcks Sozialistengesetz fürchtete die Obrigkeit mit solchen Veranstaltungen einen Aufruhr. Doch auch die Liedertafel Limmer verhielt sich bei dem Fest völlig friedlich. 1885 bekam sie ihren amtlichen Segen als Verein und feiert jetzt ihr 125-jähriges Bestehen.
Mit der aufkommenden Industrie schufen sich auch in Limmer die Arbeiter ihre Organisationen. Großen Zulauf fand damals ein Arbeiterbildungsverein, dessen Mitglieder nach Feierabend ihr Wissen durch Vorträge und Lektüre vertieften. Zu ihrer kulturellen Erbauung pflegten die Männer anschließend den Gesang in der Liedertafel, und ließen dabei so manches „Freiheitslied“ erschallen.
1908 traten sie dem Arbeiter-Sängerbund bei. Der Erste Weltkrieg riss viele Lücken in die Reihen der Sänger. Aber schon 1920 waren sie wieder ein stattlicher Chor, der nun auch die Frauen zuließ. Mit ihnen wuchs die Liedertafel Limmer auf mehr als 400 Stimmen. Spektakulär war 1927 ein Konzert in der Stadthalle, bei dem die Limmeraner Sänger unter anderem mit einer kompletten Vertonung von Schillers „Glocke“ auftraten.

Männer-und Frauenchor waren lange getrennt,
erst seit 1924 wurde gemeinsam gesungen.

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Leiter Detlef Nietsch hat seinen Chor fest im Griff.
Um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entgehen, sah sich die Liedertafel 1933 zur Selbstauflösung gezwungen. „Lasst uns wie Brüder treu zusammenstehen“, war ihr letztes Lied, bevor sich für die nächsten zwölf Jahre die Notenhefte schlossen. Mit dem gleichen Gesang begrüßten einige Sänger im Oktober 1945 dann einen ihrer Mitstreiter, der soeben aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte.
Auch in den fünfziger und sechziger Jahren war der Chor in einem der alten Lokale in Limmer zuhause. Erst 1970 zog er in das Freizeitheim Linden, wo sie weiterhin jeden Montagabend probt. Viele Dirigenten hat sie in ihrer Geschichte erlebt. Fast 40 Jahre lang war es der renommierte Karl-Heinz Sander, der in Hannover mehrere Chöre leitete. Auch Helbert Pfeiffer, der 1987 seine Nachfolge antrat und nicht zuletzt der Liedervater Hugo Neuenfeld haben sich beständig für ihren Chor eingesetzt.
Aber es schien, als geriete die Liedertafel Limmer allmählich in Vergessenheit. Erst Chorleiter Detlef Nietsch aus Ronnenberg riss sie 2006 wieder aus dem Dornröschenschlaf: Neben Stücken aus Oper, Operette und zahlreichen Volksliedern hat sie inzwischen auch internationale Hits aus der Pop-Musik im Repertoire. Nietsch brachte die Liedertafel außerdem nach draußen: Nicht nur im Saal, sondern auch auf Stadtteilfesten ist sie seitdem zu hören.
42 aktive Sängerinnen und Sänger und 38 Fördermitglieder gehören heute zu dem Chor. Wie in vielen anderen traditionsreichen Vereinen ist der Altersdurchschnitt recht hoch; Nachwuchs wäre also herzlich willkommen. Doch das Interesse an der Liedertafel Limmer bleibt ungebrochen: Das große Jubiläumskonzert am kommenden Sonntag in Davenstedt ist jedenfalls restlos ausverkauft – es bleibt die Hoffnung auf nicht abgeholte Karten.