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Mitteilungen der Liedertafel Limmer
Ausgabe 3 / 2004

Ausgabe
2 / 04

Tenor (3 /04)
Berlin (3 /04)
Noch sagen (3 /04)
Tenor
Würde sich jeder während der Busfahrt selbst mit Getränken versorgen wollen (der entsprechende Bedarf ist immer enorm), entstände ein fürchterliches Gedränge im Reisebus. Die Sicherheit wäre erheblich gefährdet, das Durcheinander perfekt. Dank der umsichtigen und unermüdlichen Fürsorge von Thomas Neuenfeld waren wir immer gut versorgt mit Getränken und entsorgt von Müll, Abfällen und leeren Behältnissen. Die teilnehmenden Chormitglieder danken Dir -lieber Thomas herzlich, Du trägst – wie schon in den vergangenen Jahren gemeinsam mit Deiner Tochter Maike -wesentlich zum Gelingen unserer Fahrten bei ! Selbstverständlich ist das jedenfalls nicht -und ein Dankeschön ist es wert !
hms







Tenor (3 /04)
Berlin (3 /04)
Noch sagen (3 /04)
Schöne Tage in Berlin
Die diesjährige Reise des Chores wird den Teilnehmern wieder als besonderes Erlebnis in Erinnerung bleiben. Wegen der nur kurzen Anreise nach Berlin konnte die Abfahrtzeit auf 7.00 Uhr festgelegt werden; Probleme mit frühem Aufstehen gab es daher kaum. Schon nach 2 Stunden hatten wir ausgiebige Rast mit „Tapeziertisch-Frühstück“ an der Autobahn bei klarem, sonnigen aber kaltem Wetter. Die Berliner Luft am ersten Ziel in Berlin, dem Parkplatz am Bahnhof Zoo, war dann schon deutlich angenehmer. Erste Eindrücke konnten bei einem Spaziergang rund um die Gedächtniskirche gesammelt werden. Die anschließende Stadtrundfahrt mit unserem Reisebus war durchaus beflügelt (Fahrer: Jürgen Flügel von Mundstock). Als Magdeburger und „gelernter Ossi“ konnte er uns die ehemalige Teilung der Stadt und insbesondere den historischen Stadtkern nahe bringen. Unser Hotel „Mercure“ im Stadtteil Neukölln beeindruckte mit seiner Ausstattung, großen Zimmern, weichen Betten und an allen Tagen mit einem vorzüglichen Buffet.

Mit gemäßigt frühem Aufstehen starteten wir am folgenden Morgen zur Fahrt in den Spreewald. Nach gut eineinhalb Stunden begrüßte uns ein Schild in sorbischer und deutscher Sprache: vermutlich mit der gleichen Aussage, auch wenn mir das sorbische verborgen blieb. Wir hatten den Ausgangspunkt unserer Kahnfahrt, den Ort Lübbenau erreicht. Zwei Kähne nahmen die Reisenden der Liedertafel auf. Mit fundierten Informationen aber auch launigen Sprüchen konnten wir - gegen die aufsteigende Kälte gut verhüllt in Decken – die ruhige Fahrt genießen. Auf den Tischen der Kähne bereitstehene Kümmerlinge und Feiglinge sollten auch zur innneren Erwärmung beitragen. Die Ursprünglichkeit der Landschaft und der dort lebenden Menschen wurde deutlich. Die Verkehrsverbindungen dieser Dörfer sind bis heute Wasserstraßen, die Verkehrsmittel kleine Holzboote meist durch´s „staaken“ betrieben. In den Dörfern ist die Zeit wirklich stehen geblieben. Der aufkeimende Tourismus nach der Wende ist inzwischen wieder abgeebbt. Nur zwei bis drei Fahrten pro Woche entfallen auf jeden Kahnfahrer, nicht genug um wirklich davon leben zu können.

Ein Zusatzbrot versprechen sich die Bewohner von diversen kleinen Verkaufsflächen entlang des Schiffsweges. Glühwein, Schmalzbrote, saure Gurken und allerlei hübsche meist handwerkliche Erzeugnisse sollen die Haushaltskasse aufbessern. Auffällig säumten immer wieder Kürbisse – oft als beleuchtbare Köpfe oder Masken aufgestellt – unseren Weg. Glaubt man dem Schiffsführer, ist Kürbisbowle – mit ganzen Früchten – ein herbstliches Nationalgetränk dieses Landstrichs.

Die Schirme mussten wir auf der Kahn-Rückfahrt schließlich doch noch für kurze Teit aufspannen. Da aber alle Kähne gut ausgerüstet mit Schirmen waren, wurde niemand wirklich nass. Vielleicht lief aber der eine oder andere Nachbarkragen etwas voll.

Nach drei Stunden Aufenthalt nahm uns der gut geheizte Bus für die Rückfahrt auf. Schließlich gab es bei leichtem Regen in Berlin noch einmal eine einstündige Pause zur Besichtigung des Nicolaiviertels („wo ist der Nicolai-Friedhof ?“) oder des riesigen Aquariumzylinders im Hotel Radisson. Marx und Engels im benachbarten Park bewachten derweil eisern unseren Reisebus.

Der dritte Tag begann so wie der zweite geendet hatte: mit leichtem Berliner Nieselregen, was uns aber beim Besuch im Reichstagsgebäude nicht stören konnte. Auf den Besuchertribünen im Plenarsaal lauschten wir einem spannenden und zur Geschichte des Reichstages und der deutschen Demokratie versierten Vortrag. Ein Rundgang durch die Kuppel wurde wegen der schon vorgeschrittenen Zeit erwas eiliger absolviert, ohne daß das Erlebnis dadurch beeinträchtigt war.

Das zweite Ziel an diesem Tag: das Gebäude des Ministeriums für Bildung und Forschung (ehemals das Gebäude der „Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR“) war nach wenigen Fahrtminuten erreicht. Bei Kaffee und/oder Saft erzählte die Bundesministerin Edelgard Bulmahn dem Chor aus ihrem Wahlkreis charmant und kurzweilig von ihrer Arbeit. Unser abschließendes Chorständchen war nach ihrer Meinung eine Premiere in diesem Haus.

Bei meinem Versuch, nach dem Verlassen des Gebäudes noch einmal zurückzukehren – ich wollte gern noch eine Schrift vom Informationsständer holen -bewies der Pförtner seine Wachsamkeit. Am Nachmittag hatten wir Gelegenheit bei einer dreistündigen Schiffsreise noch einmal Berlin – diesmal von der Wasserseite – kennenzulernen. Die Tour – beginnend an der Jannowitzbrücke im Stadtteil Mitte – zeigte uns viele Gebäude von der Wasserseite, die wir bei der Busrundfahrt schon einmal bewundern konnten. Es wurde klar, daß die alte historische Stadtmitte im ehemaligen Ostteil der Stadt liegt. Museumsinsel, Regierungsviertel, alte Fabriken und wieder prächtige Bürgerhäuser säumten unseren Weg über die Spree und den Landwehrkanal.

Der letzte Abend war zum Feiern da. Ein Musiker mit großem Können und schwungvollen Melodien wechselte sich mit immer neuen Darbietungen auf Kleinkunst -Niveau ab. Besonders gefielen Irmgard Domnick und Doris Spönemann als Land – und Stadtfrau.

Der viel zu schnell herangekommene Rückreisetag begann aber erst einmal mit dem Besuch beim „Alten Fritz“ im Park des Schlosses Sanssouci in Potsdam und ermöglichte ausgiebige Spaziergänge in schöner Landschaft. Auch Petrus hatte keine Einwendungen gegen unseren Tagesverlauf und schonte uns mit mildem Wetter ohne Feuchtigkeit von oben.

Beim abschließenden Würstchenessen (und Schnapstrinken) am Reisebus gesellte sich ein finnischer Bass-Sänger zu uns. Vielleicht läutet diese Bekanntschaft einmal eine Chorreise nach Finnland ein.
hms



Tenor (3 /04)
Berlin (3 /04)
Noch sagen (3 /04)
Was ich noch sagen wollte
unser Vater erntete im Herbst mit Freude die Äpfel. Das Fallobst wurdegleich in die Küche zum Kochen gebracht. Die gepflückten Äpfel reihte er sorgfältig nebeneinander in einer Stiege im Keller auf. Immer und immer wieder verschwand er in den folgenden Tagen im Keller und sortierte die faulen Äpfel aus. Manche gaben sich erst bei der dritten oder vierten Prüfung als unbrauchbar zu erkennen. Und ging ein anderer zum Nachsehen, fand dieser mit Genugtuung, was bisher übersehen wurde.

Mir geht es mit Texten ähnlich. Immer und immer wieder sucht man die Tippfehler und sonstigen Schnitzer heraus. Schließlich ist man sich sicher: nun ist alles in Ordnung. Und doch: beim nächsten Lesen tritt wieder ein „fauler Apfel“ zu Tage. Ein besonderes und herzliches Dankeschön, gilt also meiner „Lektorin“ Lisa Neuenfeld,die mit Geduld und ohne die oben erwähnte Genugtuung recherchiert und hilft.
hms