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Mitteilungen der Liedertafel Limmer
Ausgabe 4 / 2009

Ausgabe
3 / 09

Tenor (4 /09)
Männlein (4 /09)
Tenor

Eine gute Idee

Eine gute Idee Im Freizeitheim Linden proben jede Woche – man höre und staune – nicht weniger als 7 Chöre. Da war es eine ebenso gute, wie naheliegende Idee von Ulrike Richter, der Leiterin des FZH, einmal alle Chöre zu einer gemeinsamen Veranstaltung einzuladen. Am 7. 11 .2009 war es dann soweit: im großen Saal wurde Erstaunliches und Hörenswertes geboten. Das Repertoire umfasste aus mehreren Jahrhunderten so ziemlich alles was man singen kann. Vom engl. Liebeslied aus dem 16. Jahrhundert über Spiritual und Gospel oder ein Lied über „Die Alten aus den Neunzigern“ (gemeint sind alte Computer) bis zu Volksmusik und Schlagern reichte die bunte Palette.
Die LiLi, der Chor mit den meisten aktiven, aber auch ältesten Sängern überraschte das amüsierte Publikum mit einem Kinderlied, aber auch mit dem kritischen Song „Blowing in the Wind“ und dem Ohrwurm „Rivers of Babylon“. Bei „Sierra Madre“ schließlich schunkelten auch die jüngeren Zuhörer vergnügt mit. Das zu Anfang von Detlef Nietsch mit allen 7 Chören einstudierte „Viva la Musica“ bildete den gemeinsamen gesanglichen Abschluss und war in seiner stimmgewaltigen Fülle ein Vergnügen.
Die Organisatoren des Freizeitheimes hatten es sich nicht nehmen lassen für die weitere Gestaltung des Abends, einschließlich einer rustikalen Stärkung für alle Aktiven zu sorgen. Der inzwischen ausgeräumte Saal stand nun für ein Tanzvergnügen, lautstark gestaltet von einem Disc Jockey, zur Verfügung. Nach der Erfrischung mit einem frischgezapften Bier und einem ruhigen Tänzchen mit meiner Frau beschloss ich dann aber allen Weiterungen – insbesondere den Avancen einer tanzwütigen jungen Dame - zu entgehen. Und so kann ich leider über den Ausgang des vergnüglichen Tages nicht weiter berichten.
hms



Tenor (4 /09)
Männlein (4 /09)
Meine kleine Advents-
geschichte







Herrnhut ist eine sächsische Stadt im Landkreis Görlitz in der Oberlausitz. Die früher eher ärmliche Bevölkerung war auf ein Zubrot durch handwerkliche Tätigkeit angewiesen. Und so wurde mit geringen Mitteln der Papierstern aus gelbem Papier mit vielen Zacken erfunden, geklebt und verkauft. Das Produkt fand sich bald in allen Kirchen als leuchtender Weihnachtsschmuck und wurde weltweit beliebt. Auf Beschluss meiner Frau sollte ein solcher Stern selbstverständlich auch in unserem Zuhause die Adventszeit bereichern. Im inzwischen wiedervereinigten Deutschland war auch die Beschaffung eines solchen Sternes kein Problem. Schon nach wenigen Tagen traf ein unscheinbares längliches Paket ein.
„Das soll der Stern sein?“ ging es mir durch den Kopf. Im Paket befand sich eine Unzahl Zacken in zwei verschiedenen Größen und ein Beutel mit Mustertüten- Verschlüssen aus Blech. Die „Bauanleitung“ -keine Übersetzung aus dem chinesischen, aber trotzdem ähnlich rätselhaft -versprach eine völlig unproblematische Fertigstellung durch den Hausherrn. Ikea hat hier wahrscheinlich seine erfolgreiche do-it-yourself-Strategie abgeschaut. Ich will Euch langatmige Schilderungen meines Bemühens ersparen, erwähnt soll aber sein, dass meine Frau ein stattliches Exemplar von Stern bestellt hatte, welches im fertigen Zustand erhebliche Abmessungen aufwies. Mit Schweißausbrüchen auf der oberen Hälfte meiner Stirnglatze gelang es mir aber schließlich den Stern – der während der Montage keinesfalls, auch nicht zwecks einer Erholungspause, abgelegt werden darf – zu vollenden. Das Montieren einer Innenbeleuchtung und das Anbringen vor dem Fenster war dann vergleichsweise ein Kinderspiel. So entzückt von dem strahlenden Schmuck beschloss meine Frau, dass die Familien unserer beiden Kinder auch damit ausgestattet werden müssen. Bereits wieder nach wenigen Tagen stand der Paketbote mit zwei weiteren gleichen Paketen vor der Tür. Ich gab meiner Frau zu bedenken, dass die Montage des jeweiligen Sternes möglicherweise unseren handwerklich eher unbegabten Sohn und auch Schwiegersohn zu stark fordern würde. Völlig unbeeindruckt machte meine Frau mir klar, dass dies natürlich meine Aufgabe sei. Pünktlich ab Totensonntag bis spätestens zum ersten Adventwochenende habe ich seitdem drei Haushalte für die besinnliche Jahreszeit vorzubereiten.
Wer nun glaubt, so schlimm wird das wohl auch nicht sein, sollte bedenken, dass die drei Sterne unverzüglich am 6. Januar wieder zu demontieren sind. Eine staubfreie und unbeschadete Aufbewahrung der zackigen, sperrigen Sterne über das restliche Jahr ist sonst so gut wie unmöglich. Im Laufe der Jahre haben unsere jungen Familien sich auf den Montagetermin eingestellt und daraus jeweils ein kleines Familienereignis gemacht. Es gibt selbstgebackene Kekse, für den „Sternenmonteur“ einen, nicht zu kleinen Weinbrand und für die Enkelkinder ein erstes weihnachtliches Mitbringsel.
Meine jährlichen Versuche, die Aufgabe den Vätern zu übertragen, stoßen nicht nur bei denen, sondern auch bei unseren Enkelkindern auf massiven Protest. Kinder wollen und brauchen feste Rituale. Und tatsächlich ist der Stern jedes Jahr eine Augenweide.
hms




Tenor (4 /09)
Männlein (4 /09)
Ein Männlein
steht im Walde

Der Text gibt ein Rätsel auf; die Hinweise deuten einerseits auf die Hagebutte. Andererseits lässt das Lied auch den Fliegenpilz als Lösung zu, wie Hans-Josef Irmen in seinem Buch "Hänsel und Gretel -Studien und Dokumente zu E. Humperdincks Märchenoper" darstellt. Irmen führt hier aus:

"Tatsächlich wächst die Hagebutte nicht im Wald allein, sondern zumindest am Waldesrand, "am Rain", und ihre Früchte stehen zahlreich beisammen. Hoffmann weist dem Ratenden in der ersten Strophe einen falschen Weg, jedermann denkt zuerst an den Fliegenpilz. Erst wenn als weiteres Indiz der zweiten Strophe das "schwarze Käppelein" bekannt wird, ist klar, dass es sich um die Hagebutte handelt. Der Widerspruch zwischen beiden Strophen lässt darauf schließen, dass der Dichter inkompatible Vorlagen zu vereinigen suchte.

Das Lied folgt einer Volksweise vom Niederrhein in F-Dur in je 16 Takten und steht im 2/4-Takt. In der Oper „Hänsel und Gretel „von Engelbert Humperdinck ist es als schlichtes Volkslied beliebt und wird so beispielsweise vom Staatstheater Hannover mit aufgeführt. Allerdings wird in besagter Oper auf den dritten, meist nur gesprochenen Schlußvers mit der Auflösung des Rätsels verzichtet.